Gründungsversammlung der Genossenschaft Säulistrom
Gründungsversammlung am letzten Donnerstag in der Hausemer Mülimatt
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Die neu gewählten Vorstandsmitglieder der Genossenschaft, von links: Urs Leisinger, Roland Hitz, Matthias Plenk, Präsident Walter Achermann, Beat von Arx und Martin Lustenberger. |
Die Solarpioniere in der Hausemer Mülimatt nutzen bereits seit 29 Jahren Sonnenkollektoren, die rund zwei Drittel des Wärmeenergiebedarfs in der Siedlung decken. Mit der Gründung der Genossenschaft Säulistrom soll bald auch der elektrische Strom aus Sonnenenergie stammen. Die Gründer der Wohngenossenschaft Mülimatt in Hausen waren ihrer Zeit weit voraus. Schon vor 29 Jahren setzten sie auf die Nutzung der Sonnenenergie für die Aufbereitung von Warmwasser für Heizung und Hausgebrauch. Die Pionieranlage ist noch heute in Betrieb und liefert praktisch kostenlos etwa zwei Drittel des notwendigen Jahreswärmebedarfs in der Siedlung. «Die kritischen Stimmen von damals wurden von den Entwicklungen und den positiven Erfahrungen inzwischen eines Besseren belehrt», erklärte Walter Achermann, der neu gewählte Präsident der Genossenschaft Säulistrom anlässlich der Gründungsversammlung letzten Donnerstag in Hausen. Das habe zu einem weiteren Schritt Richtung Energieunabhängigkeit motiviert und zur Gründung der Genossenschaft geführt. Vor zwei Jahren hatten sich die Interessierten in der Mülimatt zu einem ersten Gedankenaustausch über eine gemeinsame Fotovoltaikanlage getroffen. Eine Arbeitsgruppe wurde gebildet und Ideen gesammelt. Schnell wurde aber klar, dass die nutzbaren Dachflächen auf den Häusern in er Mülimatt zu klein waren, da bereits mit Sonnenkollektoren belegt.
Grosse Fotovoltaikanlagen sind wirtschaftlicher
Die Suche nach grösseren nutzbaren Dachflächen wurde erweitert auf Hausen und Umgebung, stiess bei Hauseigentümern auf offene Ohren, blieb aber zunächst erfolglos. Erst ein privates Gespräch mit Hans-Ruedi Schweizer brachte neue Hoffnung. Ganz spontan bot er an, das Dach des firmeneigenen Hochregallagers in Hedingen als Standort für eine 450 Quadratmeter grosse Fotovoltaikanlage zu nutzen. Mit einer Jahresproduktion von 60 000 Kilowattstunden würde sie Strom für 15 Haushalte liefern. Das Dach wird demnächst saniert, was eine wichtige Voraussetzung für die Montage einer Solaranlage ist. Denn die Lebensdauer der Panels beträgt etwa 30 Jahre, währenddem auch am Dachstock nichts verändert werden sollte. Die Firma ADEV aus Liestal erstellte eine Offerte. «Wir wussten nun, dass diese Anlage mehrere Hunderttausend Franken kosten würde», erklärte Achermann das weitere Vorgehen. «Gespräche im Bekanntenkreis lösten Zustimmung aus. An unserer ersten Infoveranstaltung zum Projekt im Juni 2010 zeigte sich, dass die Anwesenden nicht nur reden wollten, sondern auch bereit waren, Geld zu investieren, um einen respektablen Anteil des eigenen Stromverbrauchs zu finanzieren», freute sich der Säulistrom-Präsident. Die Finanzkrise von 2008 tat das Übrige. Nachhaltige Investitionen in eine lokale Solaranlage wurden salonfähig. «Das notwendige Kapital von budgetierten 400000 Franken wird voraussichtlich allein mit Genossenschaftskapital und Darlehen von Genossenschaftern ohne Kredit einer Bank zusammenkommen», freut sich Achermann. Um das grosse Vertrauen der Kapitalgeber zu schützen, habe man die Rechtsform einer Genossenschaft gewählt. «Wie der Genossenschaftsname andeutet, wollen wir im Säuliamt aktiv sein. Weitere Genossenschafter aus dem Säuliamt sind herzlich willkommen», wirbt Achermann. Eine zweite Grossanlage in Hausen sei bereits in Planung. Das voraussichtliche Investitionsvolumen beträgt zirka 0,9 Millionen Franken. «Mit einem finanziellen Engagement in unserer Genossenschaft kann mit dem investierten Geld viel mehr Strom produziert werden als dies mit einer Kleinanlage auf dem eigenen Einfamilienhausdach möglich ist», erklärt der Hausemer.